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Letzte Änderung: 23.06.2011

Team Bittel Würzburg 2002 Team Bittel
  
Literaturtipps zum Thema Marathon

 

2. Würzburg Marathon
am 05.05.2002
Literaturtipps zum Thema Marathon

Marathon-Training

mit von der Partie Team Bittel beim Halb-Marathon: Birgit Boddin / beim Marathon: Erwin Bittel und Michael Schulz

 

Berichte zum Halbmarathon / Marathon
Bericht von Birgit Boddin Bericht von Erwin Bittel Bericht von Michael Schulz

 

Bericht von Birgit

Birgit und Erwin

Mein erster Halbmarathon mit Team Bittel am 05.05.2002 in Würzburg

Nach meinem erfolgreichen 10km Lauf in Göttingen am 14.04. hab‘ ich mich an den Halbmarathon herangewagt. Ich wusste, dass ich 20km am Stück laufen kann ohne zu leiden. Das habe ich alleine hier im Wald schon gemacht. Mit schlechten Wegstrecken, einigen Höhenmetern, kleinen Gehpausen und mit Anhalten und Überlegen welches der richtige Weg ist, brauche ich für 20km ungefähr 2:20h. Das fand ich öffentlichkeitstauglich und dann hab‘ ich unseren Teamchef gefragt ob er mit mir läuft. Er hat’s getan und das war ein beruhigendes Gefühl nur zu laufen und um alles andere hat Erwin sich gekümmert. Aber der Reihe nach:

Am Vortag bin ich angereist, weil wir nicht angemeldet waren und Nachmelden am Tag des Laufs fand ich zu stressig. Außerdem wollte ich auch Zeit haben die ganze Läuferszene auf mich wirken zu lassen, da ich ja noch nie an einem Marathon teilgenommen hatte. Das Wetter war mies, Regen die ganze Zeit. Am Eingang des Messezeltes triefte das Wasser in Fäden herunter und alles lief mit Kapuzen oder Schirmen umher, aber mit verhalten fröhlichen Gesichtern. Das kann ja auch unmöglich noch bis morgen so weiter regnen! Die Anmeldung war auch im Messezelt, alles war voll von Laufschuhen, Laufklamotten, Läuferdrinks, Laufaccessoires, dazwischen Läufer, Läuferinnen und deren Angehörige, ich habe noch nie so viel Laufzeug an einem Platz gesehen. Sehr beeindruckend. Und als Läufer trägt man anscheinend auch wenn man nicht läuft seine Laufschuhe. Außer mir. Mit meinen zivilen unsportlichen Schuhen bin ich mir richtig verkleidet vorgekommen. Keiner sieht, dass ich morgen hier meinen ersten Halbmarathon laufen werde.

Um mir in Ruhe irgendwelche Sachen anzusehen war ich zu aufgeregt. Ich hab nur so getan als ob. Also zur Anmeldung und zwei Bögen ausgefüllt, für Erwin gleich mit, der mit mir den halben und mit einem Freund dann noch den ganzen Marathon laufen wollte. Und dann nach einer halben Stunde im Gewühl des Anmeldebereichs hatte ich meinen Chip in der Hand. Meinen eigenen Chip. Wow! Da hab ich erst gemerkt wie sehr ich mir das gewünscht habe, bei einem Marathon mit zu laufen. Ich bin aus dem Zelt geschwebt und hab‘ mich erst mal tierisch gefreut und den Chip immer wieder aus der Tasche geholt und angeguckt und ihn erst am nächsten Tag feierlich am Schnürsenkel befestigt.

Am Tag des Laufs sind wir alle pünktlich zur Stelle, d.h. fast zu pünktlich, denn der gesamte riesige Parkplatz schienen schon vollgeparkt zu sein, aber irgendwo gibt es immer noch eine Parklücke extra für mich, nur die musste erst mal gefunden sein und danach war Beeilen angesagt.

Umziehen, d.h. lange Sachen aus, wir laufen oben und unten kurz, weil das Thermometer zeigt mehr als 7 Grad und es ist erst halb 9. Ein paar Minuten frieren vor dem Start ist viel besser als 2 Stunden zu heiß laufen. Erwins Freund getroffen, dehnen, noch extra eine Treppe suchen für die Achillessehne, und wo ist jetzt der Start? Da hinten die Stufen hoch, über die große Kreuzung, da stehen sie alle und es wird schon fleißig ins Mikrofon gesprochen. Nur kriege ich vom Text überhaupt nichts mit, halte mich in dem Gewühle an Erwin und wir drängeln uns noch schnell ganz vorn am Rand hinter das Absperrband. Fast stehen wir hinter den 5 jungen Kenianern, die heute das Rennen machen werden. Ich kann nichts sehen, alle sind größer als ich. Das ist immer so in Menschenmengen. Eine Starthymne wird abgespielt und los geht’s. Da wir ganz vorne starten, werden wir natürlich von Tausenden überholt. Die ersten zwei Kilometer muss ich aufpassen, dass ich nicht von hinten umgerempelt werde. Es sind zwar die meisten vorsichtig, aber viele drängt es auch mit Macht nach vorn. Uns nicht, wir laufen langsam los mit dem Ziel von 2:15h, und pendeln uns recht bald auf eine Zielzeit von 2:00h ein. D.h. Erwin guckt auf die Uhr, ich gucke nur ab und zu auf den Pulsmesser, und so gut es geht in mich hinein. Trotz der tausend Füße und Atemrhythmen um mich herum in meiner Mitte bleiben, das ist die Kunst. Mich nicht von Schnelleren ziehen lassen, gleichmäßig laufen, auch wenn mir die Ohren gellen von den Trillerpfeifen der Zuschauer, trotz all der Eindrücke nichts denken, nur laufen, n u r laufen. Da hilft mir zwar meine Meditationserfahrung, aber trotzdem lasse ich mich auch immer wieder hin- und mitreißen. Erwin bremst mich dann und holt mich wieder auf den Boden.

Die ersten 3 km war mir noch kalt, das Laufen ging besonders schwer, ausgerechnet heute, aber das war halt so und ich musste es akzeptieren. Dann wurde ich langsam warm und munter, bis km 10 war alles o.k. Danach ging’s wieder schwer, ich war ein wenig müde, bin aber einfach weiter getrabt und habe mich auf etwas anderes als meine müden Beine konzentriert. Bei km 13 hat Erwin einen Witz erzählt, das hat mich dann wieder so weit aufgeweckt, dass ich locker weiter gelaufen bin, und ab km 15 ging‘ mir wieder richtig gut. Das Ende kalkulierbar in Sicht, hin und wieder nettes Publikum, sogar manchmal welche mit Trommeln, einen tollen Coach dabei, ach was ist das Leben schön! Ab km 17 oder 18 haben wir noch ein, zwei Briketts aufgelegt und noch einige Läufer überholt. Jetzt konnte ja nix mehr schief gehen, und am Ende haben wir noch einen richtigen Spurt hingelegt. Das ist ein besonders tolles Körpergefühl, wenn es am Ende eines langen Laufes noch für einen Spurt reicht.

Das war er also, mein erster Halbmarathon. Ich fühlte mich ein wenig wacklig auf den Beinen, und durcheinander im Kopf. Habe vergessen mir eine Medaille abzuholen, keine Banane mehr abgekriegt, und auch nichts zu trinken, wollte sofort erst mal aus dem Rummel raus, bin zum Auto gegangen, habe (leider nur) notdürftige Dehnübungen gemacht, die klatschnassen Sachen gewechselt, einen Liter Apfelsaft getrunken, war zu faul, die Duschen zu suchen, und hab mich statt dessen in mein Auto gesetzt und alles noch mal auf mich wirken lassen.

I c h  in  W ü r z b u r g beim H a l b m a r a t h o n. Und nun war er schon vorbei. Ich habe es gut geschafft, in 2:01h. Keine Blasen, keine Schmerzen, nur tierisch müde. An dieser Stelle muss ich mich unbedingt noch mal ganz ganz fest bei Erwin bedanken, der mir so viel Marathonarbeit abgenommen hat: Beim Start beschützen, beim Überholen voraus laufen, Wasser zum Trinken holen, im richtigen Moment Witze erzählen, die Zeit überwachen, bremsen, anfeuern, je nach dem. Kurzum: DANKE !!

Ein bisschen Statistik von ChampionChip (Halbmarathon):

Sieger: 1:05:22
Siegerin: 1:31:04
Ich: 2:01:37
Platz AK: 22 (von 50)
Platz: 233 (von 514)
Letzter : 2:50:53

 

Bericht von Erwin

Am Vortag hatte ich Sorge es würde ein nasser Marathon werden. Regen mag ich nicht, besonders wenn es schon am Start regnet. Wenn es während des Laufens anfängt, ich schon warm gelaufen bin, dann ist es okay. Aber heute ist es bestes Laufwetter: prima kühl, 9 Grad, kein Wind, trocken.

Ich treffe mich mit Birgit, die heute in meiner Begleitung (Coaching) ihren ersten Halbmarathon laufen möchte. Wir kennen uns schon seit Herbst, ich weiß wie sie trainiert und was sie kann. Nie ist sie so weit gelaufen, aber sie hat sich gut vorbereitet. Und wir treffen Michael, einen guten Freund von mir, erfahren im Marathon, der heute dasselbe Tempo wie wir beide vorhat. Seine Freundin wird uns anfeuern. Ich will mit Birgit 21km laufen und danach mit Michael den Rest des Marathons.

Wir dehnen uns a la "ROSA B.", finden auch ein paar Mitdehner. Ich treffe ein paar bekannte Gesichter. Wir dehnen uns nur 200m vor dem Start, aber wir kommen gerade noch 3 min vor dem Startschuss dorthin. Es ist ein großes Gedrängel von Läufern und wir mussten durch die Zuschauermenge. So stehen wir in zweiter Reihe, ganz außen. Michael und Birgit sehen die zum ersten Mal hier startenden 6 Kenianer. Faszinierend, hautnah! Ich muss Birgit, die völlig begeistert ist, mehrmals beruhigen. Ich genieße ihre Stimmung, fühle mich an mein Erstes Mal erinnert.

Startschuss! - Wir drei versuchen keinen zu behindern und laufen immer schön in der Mitte, denn rechts und links ist die Überholspur. Den ersten km laufen wir im Gewimmel trotz meines Bremsens viel zu schnell, aber danach finden wir unser Tempo. Ich kümmere mich darum, dass wir es halten und es gelingt gut. So langsam legt sich Birgits Aufregung. Ein wenig... Ich bitte sie nicht so viel zu reden, nur Ja und Nein zu sagen. 21km sind lang! Dann kommt die erste Verpflegungsstation, Gewimmel, aber wir lassen keine aus. Ich beschließe fortan den Wasserbecher für Birgit zu holen, denn sie wird leicht überrannt und kommt dabei aus dem Rhythmus. Sie kann dann 50m .weiter in Ruhe stehen bleiben und trinken.

Michael und ich erzählen uns alles Mögliche, Birgit auch ab und zu, und immer wenn das Publikum tobt wird sie mit fort gerissen. Ich muss sie förmlich einfangen. Doch mit den Kilometern wird das besser. Wir laufen konstant. So ab km7 überholt uns niemand mehr, ab km 10 überholen wir. Mehr und mehr Läufer. Birgit läuft locker, hat einen guten Stil auch noch am Ende, und wir können ab km19 sogar noch schneller werden! Sehr gut eingeteilt. Dann wird die Menge dichter am letzten Kilometer und wir drei werden noch einmal schneller und sprinten gemeinsam durchs Ziel, vorbei an vielen Mit-Läufern. Ein Glücksgefühl, durch die johlende Menge unter der Mainbrücke einzulaufen! Birgit ist überglücklich, vergisst sogar sich die Medaille zu holen und ist auch geschafft. 2:01 h, sehr gute Leistung! Ich bleibe eine Weile bei ihr, wir dehnen uns, trinken, gehen zum Auto, was Trockenes anziehen, denn es ist kühl. Während des Laufens ging es, aber hinterher merkten wir es.

Ich verlasse Birgit und gehe zurück zum Zielbereich. Zum Erstaunen vieler Zuschauer dränge ich mich durch die Menge und springe über den Absperrzaun wieder auf die Strecke, um mich in die Reihe der Marathonläufer einzureihen. "Hat denn der noch nicht genug?" –

Ich bin 15min hinter Michael, möchte aber mit ihm ins Ziel laufen. Wenn ich einen 10km-Sprint hinlege, kalkuliere ich im Losrennen, dann erreiche ich ihn vielleicht noch vor km32. "Also, Erwin, auf geht’s!", sage ich mir. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich gar so schnell an den anderen vorbeisause. Es macht mir Spaß heute schnell zu laufen, ein Stück lang. Michael ist sehr konstant und ruhig weitergelaufen. Noch vor km30 treffe ich auf ihn, und wir laufen gemeinsam km um km weiter. Ich bin gut flott gelaufen, und muss erst einmal 5 min kräftig durchatmen. Ich erzähle Michael wie happy Birgit im Ziel ist, was für ein zwiespältiges Gefühl es ist an den anderen vorbeizurennen, und bemerke, wie nicht nur ihm die Füße schwer werden. Ich habe neue Schuhe an. Und Blasen an den kleinen Zehen! Ich habe selten Blasen und wenn, dann kleine. Aber diese sind zwei dicke. Doch den Schmerz spüre ich kaum. Nur war die weiße Schuhfarbe an der Stelle nicht mehr so wie vorher... Irgendwie drückt jetzt auch noch meine Ferse, ich laufe unbalanciert. Ich sorge mich: was ist das? (Es sollte, wie ich drei Tage später erkenne, ein Schuhfehler sein). Bei km 40 feuert uns eifrig Birgit an, und Michael gibt zwar noch mal Gas im Zieleinlauf, aber er sieht nicht sehr glücklich aus. Es hat sich abgezeichnet, dass heute nicht sein Tag ist. Naja, und ich bin auch froh, als wir nach 4:05 h ins Ziel kommen.

Dann trinken wir, und dehnen uns. Ich weiß es fällt niemandem leicht nach einem Marathon, aber es ist umso wichtiger! Ausführlich dehnen a la "ROSA B.". Michael weiß das auch und macht etwas wackelig und steif mit. Diese Medaille ist eine besondere, sagt er und freut sich, dass seine Freundin Anja da ist. Dann ziehen wir uns um und setzen uns endlich hin. Ins Zelt wo mit großem Geräuschpegel die Siegerehrungen stattfinden.

Ein streckenweise idyllisch an den nahen Weinhängen vorbeiführender Rundkurs (2 Runden), nicht ganz so viel Publikum wie man bräuchte, auch nicht überall, aber ein richtig angenehmer, gut organisierter, mittelgroßer Marathon. Dieses Jahr war die Strecke leicht verändert. Mehr als 5.000 Läufer am Start sollten es aber nicht werden.

Erwin vom "Team-Bittel"

Starter: 5.000 (ausgebucht)
Finisher: Marathon (1269), Halbmarathon (1671)

Infos: http://www.wuerzburg-marathon.de

 

Bericht von Michael

Michael Schulz

Der Würzburgmarathon ein Stadtmarathon mit viel Natur

Heute war es endlich soweit. Der Würzburg-Marathon sollte mein erster Marathon in diesem Jahr sein. Nach Wochen der Vorbereitung mit vielen langen Läufen und einsamen Kilometern zu Hause, im Coburger Land, wurde es Zeit für eine Standortbestimmung. Ein lockerer Lauf sollte es werden, so dachte ich mir. In vier Stunden möchte ich im Ziel sein.

Am frühen Sonntag morgen sind meine Freundin Anja und ich nach Würzburg gefahren. Für Anja war es heute eine Marathonpremiere, allerdings als Zuschauerin. Auch sie sollte unvergessliche Eindrücke mit nach Hause nehmen. Nach einer relativ kurzen Anreisezeit von ca. 1 Stunde, waren wir rechtzeitig dort. Ich holte meine Startunterlagen ab und informierte mich auf der vergleichsweise kleinen Marathonmesse. Doch die Atmosphäre hat mir sehr gefallen. Es waren bei idealem Marathonwetter wohl so um die 4.000 Teilnehmer bei diesem 2. Marathonlauf in Würzburg. Es ging sehr familiär zu. Kurze Wege vom Grossparkplatz zum Start, einige bekannte Gesichter, ein freundliches Hallo hier und dort. Kurz bevor es losging habe ich dann Erwin (Löwenherz Bittel) und Birgit Boddin getroffen. Sie, auch ein Mitglied des "Team Bittel" wollte heute ihren ersten Halbmarathon laufen. Da der Streckenverlauf ein Rundkurs von 21,1 km war, den die Marathonläufer(innen) zweimal bewältigen mussten, beschlossen wir, dass Erwin und ich zunächst mit Birgit den Halbmarathon laufen und Erwin und ich dann gemeinsam auf die 2. Runde gehen.

5 Minuten bis zum Start. Noch ein bisschen Gymnastik, dann schnell hinter die Startlinie. Kaum standen wir im Gedränge der erwartungsvollen Marathonabenteurer, da zählte der Streckensprecher auch schon rückwärts. 10, 9, 8.....3, 2, 1 – Los geht’s!

Das übliche Gerangel erfolgte auf den ersten Metern. Erwin ermahnte uns, nicht zu schnell anzulaufen, uns nicht mitreissen zu lassen von der Euphorie der ersten Kilometer. "Viele von denen holen wir wieder ein" – er sollte recht behalten. Die flache Strecke kam mir zu Beginn entgegen. Ich fand schnell meinen Rhythmus. Ich versuchte locker zu laufen, konzentrierte mich auf meinen Atem. Wir sprachen wenig, erst mal in uns hineinhören, das Gespür für den Körper heute bekommen. Entlang des Mains ging es in den Stadtteil Zellerau und nach einer kurzen Schleife wieder zurück zum Start-/ Zielbereich. Meine Freundin Anja war nirgends zu sehen. Kein Wunder denn hier unter der Friedensbrücke war wirklich die Hölle los. Wir liefen ruhig und locker und hielten bei den Verpflegungsstellen kurz an um in Ruhe ein paar Schluck zu trinken. Unser Weg führte uns weiter entlang der grünen Mainauen, Richtung Heidingsfeld. Dort liefen wir erneut eine Schleife. Ein kleiner Misthaufen neben der Strecke bei km12 wurde von Erwin kurzerhand als "typischer fränkischer Misthaufen" getauft. Ein Stadtmarathon mit ländlichen Einlagen, so was gibt’s auch nicht alle Tage. Wir nehmen Kurs Richtung Innenstadt. Wir sind gut drauf. Zeitlich lagen wir voll im Schnitt. So nach 2 Stunden wollten wir die Hälfte geschafft haben. Auch Birgit ging es super. Die Zuschauer am Strassenrand wurden wieder mehr. Wieder eine Verpflegungsstelle mit einer Partyzone und weiter ging es Richtung Zielbereich. Ein leichtes Zwicken verspüre ich schon in den Beinen, aber das wird schon wieder vergehen, dachte ich. So langsam begannen für Birgit die letzten Kilometer. Wir verliessen das Mainufer und liefen Richtung Innenstadt. "Es lebe der Sport" klang es aus einem Lautsprecher, "...der ist gesund und macht uns hart" sangen wir beherzt mit. Über die Ludwigsbrücke erreichten wir schon die Zielgerade. Birgit machte noch mal Tempo und spurtete in den Zielkanal für die Halbmarathonis. Erwin begleitete sie, er sollte nachher wieder zu mir auflaufen. Ich ging auf die 2. Runde. Ich horchte in mich hinein. Die Beine zwickten noch immer. Komisch, dachte ich mir, hatte ich doch in der letzten Zeit viel trainiert. Aber es ist bestimmt nur eine Krise, wie ich sie schon bei so vielen Läufen erlebt und überstanden habe. Bei km 24 lief ich zu einem Bekannten aus Coburg auf. Es ist sein erster Marathon heute. Wir unterhielten uns ein bisschen, über unsere Lauferfahrungen und trabten gemeinsam unseres Weges. Nach ein paar Kilometern wurde er langsamer und fiel zurück. Ich konzentrierte mich auf meinem Atem, langsam ein, langsam aus. Und irgendwie wurde ich erstaunlich locker. Meine Umwelt nahm ich nur noch als Hintergrundkulisse war. Meine innere Kraftzentrale hat mich wieder locker gemacht. Nach 26 km habe ich endlich Anja an der Strecke getroffen. Des öfteren hatte ich nach ihr Ausschau gehalten. Nichts war von ihr zu sehen. Aber jetzt war sie da und schenkte mir mit ihrem Lächeln neue Energie. Ein Küsschen noch und dann ging es weiter. Kurz vor Kilometer 30 hatte mich Erwin wieder eingeholt. Er hatte einen Zwischensprint hingelegt und jetzt war er wieder bei mir. Zusammen wollten wir die letzten 12 Kilometer in Angriff nehmen. Aber mir ging es nicht mehr so gut. Meine Oberschenkel schmerzten mehr und mehr. Erwin bemerkte, dass mein Laufstil etwas "aufwendig" ist. Ich versuchte, seine Ratschläge zu befolgen. Erneut passierten wir den "fränkischen Misthaufen", eine kleine Schleife und zurück ging es Richtung Zielbereich. Noch 7 Kilometer. Bald haben wir es geschafft. Aber es wurde immer härter für mich. Ich erzählte Erwin von meinem Trainingspensum, von meinen langen Läufen zu Hause von meiner Enttäuschung über mich jetzt. So schwierig hatte ich mir diesen Marathon nicht vorgestellt. "Vielleicht machst Du zu wenig Gymnastik, ausserdem kostet Dir Dein Laufstil zu viel Kraft", bemerkte Coach Erwin. Vielleicht habe ich auch noch ein paar Kilo zu viel, dachte ich mir. Es ist wohl von allen etwas. Ein Streckensprecher rief unsere Namen. "Auf geht’s , noch 5 Kilometer!" Die Zuschauer feuerten uns an. Erwin fing an, rückwärts zu laufen und das gefiel der Menge natürlich. Erwin, der Spassvogel. Noch lustiger wurde es, als Erwin nach 300 m Rückwärtslaufen auf die Strasse fiel... Nichts passiert. Weiter ging’s. Wir erreichten die Innenstadt und so langsam ging gar nichts mehr bei mir. "Auf geht’s, zum Schlussspurt!", rief mir Erwin zu. Ein müdes Lächeln war meine Antwort. Wieder ein kurzer Anstieg bei km 40. "The sun is shining" - Bob Marley legte seinen Rhythmus vor uns auf die Strasse. Erwin tanzte zur Musik, das Publikum johlte. Nur mir war gar nicht nach Jubeln zumute. Die Oberschenkel brannten wie Feuer, die Pflastersteine auf der Ludwigsbrücke brachten meine Füsse fast zum Qualmen. Der letzte Kilometer! Ein paar bekannte Gesichter am Strassenrand. Wir überholten noch den einen oder anderen. Ich legte mein Kraft in die letzten Meter. Noch einmal um die Kurve, der Zielkanal! Erwin und ich legten uns die Arme um die Schultern und spurteten gemeinsam ins Ziel. Geschafft!!! Wir umarmten uns und eine nette Dame hängte mir die Finisher-Medaille um den Hals...

Birgit erwartete uns schon im Ziel. Sie hatte ihren ersten Halbmarathon prima bewältigt. - Ich war stehend k.o. Nur noch irgendwo hinsetzen... Doch Coach Erwin ermahnte mich zur Gymnastik. Also noch ein bisschen Dehnen und Strecken. Aber auch das war gar nicht mehr so einfach. Ich war froh, endlich im Ziel zu sein.

Ein lockerer Marathon war mein Plan. Aber wahrscheinlich gibt es keine lockeren Marathonläufe für mich. Noch nicht. Eine Standortbestimmung – die war es ganz bestimmt. Ich werde meine geplanten Läufe der nächsten Zeit noch einmal überdenken. Eigentlich wollte ich in 3 Wochen, so wie letztes Jahr, den Supermarathon auf dem Rennsteig laufen. Aber dass muss ich mir noch einmal überlegen. Ich werde meine Lehren aus diesem heutigen Erfahrungen ziehen. Es wird sich etwas ändern in meinen (Lauf-) Gewohnheiten. Ein lehrreicher Marathonsonntag geht zu Ende. Langsam gehen wir zum Auto, wo auch Anja auf mich wartet. Im Gegensatz zu mir, ist sie stolz auf mich. Aber ich schaue nach vorne, den nächsten Herausforderungen entgegen. Ende Juni geht es zu einem Etappenlauf in den Grand Canyon du Verdon in Südfrankreich. Ich freue mich darauf!

Im Zielbereich gab es Erdinger Weissbier für die Finisher. Ich habe mir eine Flasche mitgenommen. Dass es alkoholfreies Weissbier ist habe ich erst zu Hause gemerkt – auch das noch...

Fazit: Der Würzburgmarathon ist ein kleiner Stadtmarathon mit viel Natur (Mainufer, Weinhänge). Die Streckenführung ist relativ flach, ideal für Marathoneinsteiger. Durch die 2 Halbmarathonrunden und die Vielzahl von Wendepunkten und Schleifen ist das Ereignis sehr zuschauerfreundlich. Wer jedoch auf viele Zuschauer an der Strecke Wert legt, wird ein bisschen enttäuscht sein. Nur in den Partyzonen ging so richtig die Post ab. Alles in allem hat mir der Marathon gut gefallen.

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