Team Bittel
 

Tanzenhaider Weiherlauf - Empfehlung für 2008  

Autor:  HeikeHeller   E-Mail: Globetrotl§aol.com
Letzte Änderung: 15.09.2007 16:17:54

O.K. mit einer Länge von 10,3km nicht gerade was für Langstreckenläufer, aber landschaftlich nicht ohne! Und ein bisschen mystisch wegen dem untergegangenen alten Ort...

>Ausschreibung
4. Tanzenhaider-Weiherlauf, Samstag 07.07.2007 über 10,3 km

Es begab sich 19 km westlich von Fürth, in einem 1.200 Seelen Dorf an einem heiter bis wolkigen Nachmittag. Der 4. Tanzenhaider-Weiherlauf, initiiert vom Sportclub Oberreichenbach. Vor ein paar Wochen stieß ich beim Surfen durch das Internet auf diesen als reizvoll beschriebenen Rundkurs: “tauchen Sie ein in die geheimnisvolle Atmosphäre um den verschwundenen Ort Tanzenhaid“. Und das taten an diesem 07.07. zum Hauptlauf um 16:45 Uhr auch rund 130 Teilnehmer. Mein Lauftrefftrainer Gerhard überraschte mich, trotz 6-stündiger Mithilfe bei einem Umzug, mit seinem Start. Ich erzählte ihm vor ein paar Tagen von meinem Vorhaben. Tja, eigentlich hatte ich mich mit mir auf eine Zeit von 53 Min. geeinigt, aber wenn natürlich der Chef persönlich in das Geschehen eingreift, dann...? O.k., schau ma mal.

Ein kurzes Stück durch die Siedlung, dort 11% Gefälle hinunter zu den ersten Weihern, scharf rechts über ein eher „läuferfeindliches“ Terrain, mit unregelmäßigen Lehmspurrillen, Grasnarben und größeren Steinen. Erst nachdem oberhalb vom Bierkeller der Brauerei Geyer die Straße überquert war und wir das mystische Gelände von Hain und Weihern durchliefen, zeigte sich die Strecke von ihrer reizvollen Seite. Trotzdem verlangte uns dieser Parcours mit seinem welligen Profil und dem knackigen Schlußanstieg einiges ab. Jochen, mein Mann, begleitete uns wieder auf seinem Drahtesel, redete erbarmungslos auf die wehrlosen Läufer ein und gab ihnen zahlreiche mehr oder weniger ernst gemeinte Tipps aus seiner langjährigen Lauferfahrung ;o))

Renate, die Frau meines Trainers, wartete geduldig im Zielbereich. Bei km 7 haderte ich mit mir, weil wir trotz teilweise kräftigen Gegenwinds mit dem Fahrrad zu dieser Veranstaltung gefahren waren. Sollte sich das jetzt rächen? Meine Gedanken schweiften ab zu dem erst vor 3 Stunden gesendeten Fernsehbericht über eine Transalp-Mountainbikertour. Was waren das für Steigungen auf dem Weg vom Karwendel über das Inntal zum Pustertal bis zu den Dolomiten! Und ich drohte hier bei den paar Hügeln einzuknicken? Beißen, beißen.....grr. Dann kam noch dieser widerwärtige Schlußanstieg – Rechtskurve – Zielbanner!

Aktion bei 50:10 min erfolgreich beendet. Von wegen "mal einen Wettkampf etwas gemütlicher durchziehen"? Nicht wenn der Chef sich die Ehre gibt. Aber ist schon gut so. Zum gemütlich Laufen haben wir ja schließlich im Training ausreichend Gelegenheit!

Sonstige Beobachtungen: ein stolzer Laufpapa war mit dem Zwillingsbuggy unterwegs – alle Achtung! Und die langbeinigen, in zarthellblau mit knappem Laufshort gekleidete Läuferin aus Neustadt haben wir auf den letzten 1,5 km gezeigt was eine Harke ist. Was uns im Ziel ein respektvolles Kopfnicken einbrachte!

Hinter dem Sportheim bzw. an der Gerätehalle ging es dann zum gemütlichen Teil über, bevor wir uns dann gegen 20:00 Uhr wieder heimwärts auf die Räder geschwungen haben.

Was für ein schöner Nachmittag.

Eure Heike



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Wissenswertes über den mystischen Teil Tanzenhaid:

Um 1136: erste urkundliche Erwähnung (zusammen mit Oberreichenbach), Ort zwischen zwei alten Handelsstraßen.
Früher beliebter Rastort, da bereits im 13. Jahrhundert Bier und Wein ausgeschenkt werden durfte.

Ortsname geht wahrscheinlich auf heidnische Tanzriten zurück.

1282: Eigentümer ist ein Ritter namens Johann Pömer. Zu dieser Zeit gibt es Schlösschen, Stallungen und ein Brauhaus in Tanzenhaid. Das Schloss soll eine Wasserburg gewesen sein.

Tanzenhaid soll vor der weitgehenden Zerstörung im 30jährigen Krieg ein Marktflecken gewesen sein. Es hat nie eine Kapelle oder Kirche gegeben.

1722: Letzte Bettler im Bettelhüttlein

1753: Besitzer Christian Carl Graf Bückler erhält die Gerichtsbarkeit für Tanzenhaid

1800-1850: Abriss des Schlosses und vieler Gebäude

1810: 61 Einwohner in Tanzenhaid gezählt

1900: Es lebt nur noch 1 Familie in Tanzenhaid, im Fischerhaus

1906: Legationsrat Albert von Schwerin erwirbt Tanzenhaid
1956: Johann–Martin Prinz zu Stolberg-Rossla aus Ortenberg/Hessen erwirbt das Gut

Seit 1982: Alexander Graf zu Stolberg-Wernigerode aus Hirzenhain/Hessen Besitzer der Gemarkung Tanzenhaid

Alter der noch stehenden Gebäude in Tanzenhaid:

Forsthaus: 1802 (unbewohnt)
Herrenhaus: 1725 (bewohnt)
Fischerhaus: um 1800 (bewohnt)

Im Wald kann man noch heute die Fundamente einzelner Häuser erahnen. Die Weiherlandschaft ist Heimat seltener Wasservögel und Amphibien. Sie wurde zum Landschafts-Schutzgebiet erklärt. Der Tanzenhaider Weiher ist aufgrund seiner ruhigen Lage ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer.































 
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